Die Ukraine-Kriegskrankheit ist kein physisches Virus, sondern eine tiefgreifende Gesundheitskrise infolge kriegerischer Zerstörung. Die fortwährenden Angriffe auf medizinische Einrichtungen erschüttern das Gesundheitssystem.
Die Bevölkerung leidet unter physischen Verletzungen, chronischen Krankheiten und schweren psychischen Traumata. Diese „Krankheit des Krieges“ zeigt sich nicht nur in Wunden, sondern auch in einem strukturellen Zerfall der Versorgungsnetze.
Das Thema „Ukraine-Krieg-Krankheit“ ist ein Spiegelbild der humanitären Krise, die weit über den Kampf auf dem Schlachtfeld hinausgeht.
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ToggleAngriff auf das Gesundheitswesen

Im Rahmen des Ukraine-Kriegs dokumentierte die WHO über 2 200 bestätigte Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen seit Beginn des Großangriffs. Diese Angriffe gefährden nicht nur die Infrastruktur, sondern auch das Leben von Patienten und medizinischem Personal. Die Zerstörung von Kliniken und Krankenhäusern verschärft die Kriegskrankheit in der Ukraine, weil lebenswichtige Behandlungen, Operationen und Rehabilitationsmaßnahmen massiv eingeschränkt sind.
Chronische Erkrankungen in der Kriegszeit
Nicht übertragbare Krankheiten (NCDs) – wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs – tragen laut WHO zu 84 % der Todesfälle in der Ukraine bei. Der Krieg hat die Versorgung dieser Patient*innen stark gestört: Medikamente sind knapp, und der Zugang ist teuer oder gar nicht möglich. So wird die Ukraine-Kriegskrankheit nicht nur im akuten Kriegskonflikt sichtbar, sondern auch durch Langzeitfolgen bei chronisch Kranken.
Psychische Gesundheit & Traumata
Ein zentraler Bestandteil der Ukraine-Kriegskrankheit ist die psychische Belastung: Rund 46 % der Menschen berichten von einer verschlechterten psychischen Gesundheit, 41 % von psychischen Störungen.
Dauerstress, Angst vor Angriffen und die Unsicherheit des Alltags erhöhen das Risiko für Depressionen, Angststörungen und posttraumatische Belastung.
Gleichzeitig sind viele medizinische Einrichtungen zerstört, was den Zugang zu psychologischer und psychiatrischer Versorgung erschwert. Die Folge: Traumata bleiben oft unbehandelt.
Infektionskrankheiten & Ausbruchsgefahr
Der Ukraine-Krieg birgt auch erhöhte Risiken für Infektionskrankheiten. Laut Analysen besteht ein hohes Risiko für Masern, Hepatitis A, Tuberkulose und HIV. Tuberkulose etwa war bereits vor dem Krieg ein Problem in der Ukraine – nun steigt die Inzidenz, insbesondere auch multiresistente Formen. Die Überlastung des Gesundheitssystems erschwert Impfkampagnen, Diagnose und Therapie – ein Teufelskreis bei Infektionskrankheiten.
Antibiotikaresistenz & Infektionskomplikationen

Ein oft übersehener Aspekt des Ukraine-Kriegs: die Ausbreitung antimikrobieller Resistenz. Verletzungen durch Krieg können sich infizieren, und überlastete Krankenhäuser begünstigen multiresistente Bakterien.
Diese Resistenz erschwert die Behandlung und erhöht die Sterblichkeit. Zudem sind Laborkapazitäten und Kontrollmechanismen in Kriegsgebieten eingeschränkt, was die Überwachung und die rasche Reaktion erschwert.
Zugang zu medizinischer Versorgung
Die Ukraine-Kriegskrankheit manifestiert sich auch in eingeschränktem Zugang zu medizinischen Leistungen. Laut einem WHO-Bericht haben viele Menschen, insbesondere in Frontgebieten, weniger Zugang zur Grundversorgung.
Intern Vertriebene (IDPs) sind besonders betroffen: Ein signifikanter Prozentsatz hat keinen regelmäßigen Zugang zu Hausärzt*innen. Auch die Kosten für Medikamente sind ein Hindernis: Viele verschieben Behandlungen oder verzichten ganz darauf, wodurch eine gesundheitliche Verschlechterung droht.
Rehabilitationsbedarf & Langzeitfolgen
Die Ukraine-Kriegskrankheit hat zu einem riesigen Rehabilitationsbedarf geführt: Tausende Verletzte benötigen Prothesen, Physiotherapie und psychische Unterstützung. WHO sagt, dass bis Mitte 2024 rund 100.000 Amputationen durchgeführt wurden. Doch es fehlt an Fachkräften, Geräten und modularen Reha‑Einrichtungen.
Langfristige Reha-Maßnahmen sind entscheidend: Ohne diese bleiben viele Menschen dauerhaft behindert oder traumatisiert – eine stille, langanhaltende Gesundheitskrise.
Wasser, Hygiene & sanitäre Infrastruktur
Kriegsschäden haben auch das WASH‑System (Water, Sanitation, Hygiene) stark getroffen. Laut einem UK-Regierungsbericht ist die Wasserversorgung in vielen Gebieten instabil. GOV.UK
Fehlende Hygiene und unsicheres Wasser begünstigen Infektionskrankheiten, insbesondere in überfüllten Unterkünften.
Damit wird die Ukraine-Kriegskrankheit nicht nur durch Gewalt verursacht, sondern auch durch versagende Infrastruktur, die die essenzielle Gesundheit schützt.
Gemeinschaftsperspektiven & Wiederaufbau

Trotz aller Zerstörung gibt es Hoffnung: Die WHO berichtet, dass Gemeinschaften in Kriegsgebieten aktiv an Wiederaufbau‑Plänen beteiligt sind. Wichtig ist, dass Wiederherstellungsmaßnahmen nicht nur medizinisch, sondern auch partizipativ angelegt sind – das stärkt die Resilienz. Der Aufbau modularer Primärkliniken, mobile Teams und neue Modelle der Gesundheitsversorgung hilft, den tiefen Graben der Ukraine-Krieg-Krankheit allmählich zu überbrücken.
Empfehlungen & praktische Tipps
Um der Ukraine-Krieg Krankheit entgegenzuwirken, sind folgende Maßnahmen wichtig:
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Aufbau und Ausbau modulärer Gesundheitszentren in gefährdeten Regionen.
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Stärkung der psychischen Gesundheitsversorgung und der Traumatherapie.
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Internationale Unterstützung für Rehabilitationsprogramme: Prothesen, Physiotherapie.
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Impfkampagnen gezielt in überlasteten Regionen fortsetzen.
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Monitoring und Kontrolle multiresistenter Keime intensivieren.
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Verbesserung der Wasser‑ und Sanitärinfrastruktur (WASH).
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Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in Wiederaufbaupläne, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten.
Fazit:
Die Ukraine-Kriegskrankheit ist eine tiefgreifende, vielschichtige Gesundheitskrise. Sie manifestiert sich in zerbombten Krankenhäusern, chronischen und infektiösen Erkrankungen sowie massiven psychischen Traumata. Doch trotz der Dramatik zeigt sich auch Widerstand: Mit internationaler Hilfe, durchdachtem Wiederaufbau und partizipativer Planung kann das Gesundheitssystem gestärkt werden. Nur so lässt sich die langfristige Heilung dieser „Krankheit des Krieges“ anstoßen.